Frauenbewegungen 20. Jhd – Europa

Rapp, Jeanett – 2011

Von Jüdin für Jüdin.
Die soziale Arbeit der Leipziger Ortsgruppe des Jüdischen Frauenbundes
und ihrer Mitgliedsorganisationen bis zum Ende der Weimarer Republik

„Die Arbeit untersucht – ausgehend von einer „Vorgeschichte“ des später in der Ortsgruppe des JFB gebündelten frauenvereinsorganisierten sozialen Engagements – den Zeitraum von der Gründung der Ortsgruppe bis zur Machtergreifung des nationalsozialistischen Regimes. Die untersuchten Zeitperioden kennzeichnen typische Bedingungen für das Wirken der assoziierten jüdischen „sozialen Feministinnen“. Da das 1871 entstandene deutsche Kaiserreich im Inneren keine einheitliche Entwicklung durchsetzte, bestanden wirtschaftliche, soziale und religiöse Differenzen zwischen den Territorien weiter. Leipzig hatte sich im Zuge der Industrialisierung zu einer Großstadt entfaltet und damit zu einem Ort sozialer Gefährdung, verursacht durch tiefgreifende gesellschaftliche Differenzierungs- und Verwerfungsprozesse. Letztere brachten neue soziale Gruppen hervor und führten zur Auflösung traditioneller Gesellschaftsstrukturen sowie herkömmlicher familiärer Beziehungen.
Der Mehrheit der deutschen Juden gelang während der Epoche des Kaiserreiches auf der juristischen Emanzipation basierend der soziale Aufstieg ins Bürgertum. Die damit einhergehenden Verbürgerlichungsprozesse der Juden umfassten auch eine Beteiligung an der allgemeinen und Ausprägung einer eigenen Vereinskultur sowie des Stiftungswesens. Vorrangig richtete sich das diesbezügliche Engagement auf die Prävention bzw. Lösung von sozialen Problemen.
Der Erste Weltkrieg erwies sich als Zäsur, welche nicht zuletzt nachhaltig die Stellung der Juden und der Frauen in der Gesellschaft angesichts desolater Verhältnisse in allen
Lebensbereichen prägte. Für die Israelitische Religionsgemeinde und die untersuchten Frauenvereine stellten sich existentielle Herausforderungen, deren Bewältigung durch die weitere Zuwanderung aus Osteuropa, den ökonomischen Niedergang bisheriger Förderer und den sich neu formierenden, allgegenwärtigen Antisemitismus erschwert wurde. Innerhalb der Gemeinde spitzten sich die Richtungskämpfe und sozialen Auseinandersetzungen zu.“

Spiegel Online – 2013

Suffragetten-Bewegung- Bürgerkrieg der Geschlechter

„Sie wollten wählen – und wurden ausgelacht: Fast achtzig Jahre lang hatten britische Frauen mit friedlichen Mitteln das Wahlrecht gefordert, ohne Erfolg. Anfang des 20. Jahrhunderts radikalisierten sich Teile der Bewegung und zogen in den bewaffneten Kampf. Auch unter Einsatz ihres Lebens.

Als sich die Rennpferde der Tattenham-Kurve näherten, duckte sich die 41-jährige Emily Davison unter der Absperrung durch und rannte auf die Strecke. Bis heute ist unklar, was genau sie dort wollte: eines der Pferde aufhalten? Einfach das Geläuf queren? Oder wirklich das „ultimative Opfer“ bringen – ihr Leben geben, um eine politische Botschaft an den Mann zu bringen? Im Augenblick vor dem Aufprall soll sie „Suffrage!“ geschrien haben – „Wahlrecht!“